Hanseblick

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Was für München das Oktoberfest und für Köln der Karneval, ist für Calgary die Calgary Stampede. Vom 8. bis 17. Juli herrscht Ausnahmezustand in Albertas bevölkerungsreichster Stadt: Für zehn Tage erwacht der Mythos des Wilden Westens, wenn Calgary zum Schauplatz der „Greatest Outdoor Show on Earth“ wird und die „Calgarians“ ihre Cowboy-Vergangenheit feiern. Als eines der höchstdotierten Rodeos überhaupt lockt die Calgary Stampede jedes Jahr mehr als eine Million Zuschauer aus aller Welt an.

 

Eine zweistündige Parade läutet am 8. Juli das zehntägige Spektakel ein und wird von mehr als 250.000 Zuschauern bejubelt. An der Spitze marschiert die preisgekrönte Calgary Stampede Showband, gefolgt von Pferden, Planwagen, Cowboys und First Nations-Gruppen. Das Zentrum der Festivitäten ist der Stampede Park südlich des Stadtkerns. Dominiert wird das Gelände vom Saddledome, einer riesigen Halle in Form eines Sattels, die 1988 für die Eishockeyspiele und Eislaufveranstaltungen der Olympischen Spiele gebaut wurde. Zur Calgary Stampede gehören neben Rodeo-Wettbewerben und Planwagenrennen auch ein Jahrmarkt, eine Landwirtschaftsausstellung sowie ein Dorf der First Nations, Bühnenshows, Konzerte und Tanzveranstaltungen. Besonders beliebt bei Besuchern und Einheimischen ist das kostenlose Pancake-Frühstück, das morgens an jeder Straßenecke serviert wird.

 

Die erste Calgary Stampede wurde vom amerikanischen Rodeo-Cowboy Guy Weadick im Jahr 1912 organisiert. 40.000 Zuschauer besuchten die Veranstaltung, was ein großer Erfolg war, denn Calgary zählte damals nur 60.000 Einwohner. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Rodeo ausgesetzt, aber 1923 wieder aufgenommen und mit der großen jährlichen Landwirtschaftsausstellung zur Calgary Exhibition and Stampede zusammengelegt.

 

Die Calgary Stampede ist die größte Outdoor-Show der Welt, bei der sich die kühnsten Rodeoreiter in verschiedenen Disziplinen messen, um sich für das Finale zu qualifizieren. Die besten vier erreichen den „Showdown Sunday“ (17. Juli) – der Sieger wird mit dem Hauptgewinn von 100.000 Kanadischen Dollar belohnt. Als eines der höchstdotierten Rodeos überhaupt lockt die Calgary Stampede jedes Jahr mehr als eine Million Zuschauer aus aller Welt an.

 

„Rodeo“ umfasst diverse Wettbewerbe: Eine klassische Disziplin ist das Bareback Bronc Riding, bei dem sich der Cowboy auf einem wild bockenden, ungesattelten Pferd halten muss. Beim Saddle Bronc Riding hingegen soll der Cowboy auf dem mit Sattel und Steigbügeln ausgerüsteten Pferd die Balance bewahren, ohne dabei aus den Steigbügeln herauszurutschen. Bull Riding gilt als die spektakulärste Rodeodarbietung, bei der sich der Reiter nur mit einer Hand am vorderen Strick („Bullrope“) hält. Beim Calf Roping hat der Cowboy die Aufgabe, das mit einem Vorsprung losrennende Kalb mit dem Lasso einzufangen. Ist Steer Wrestling angesagt, starten Stier und Cowboy kurz nacheinander von einer Linie aus. Aus vollem Galopp stürzt sich der Reiter dann auf das Jungtier, um es umzuwerfen und zu fesseln. Die einzige Disziplin für Frauen ist das Ladies Barrel Racing, bei dem es mit schnellen, wendigen Pferden auf einen mit bunten Tonnen markierten Kleeblatt-Parcours geht. Ziel ist es, die Hindernisse bei diesem Zeitrennen nicht umzuwerfen.

 

Spannend sind auch die Chuckwagon Races (Planwagenrennen). Sie entwickelten sich aus den Postkutschenrennen und fanden zum ersten Mal im Jahr 1923 statt. Jedes Team besteht aus einem Fahrer, vier Pferden und vier Begleitern. Vor dem Start wird der Wagen mit Zeltstangen und einem Kübel beladen, die während des Wettbewerbs gut verstaut bleiben müssen. Der Wagen wird dann um einen in Achterform gelegten und mit Tonnen markierten Kurs gesteuert, bevor er über die 800 Meter lange Hauptstrecke jagt.  

 

Tickets und Informationen zur Calgary Stampede unter www.calgarystampede.com

Videos: www.youtube.com/calgarystampede

 

Ideal kombinieren lässt sich ein Besuch der Calgary Stampede mit einem Urlaub auf einer Guest Ranch in der Provinz. Das Angebot reicht dabei von geschichtsträchtigen alten Gebäuden bis hin zu modern ausgestatteten Unterkünften. Eine aktivere Variante ist ein Aufenthalt auf einer Working Ranch, wo es erwünscht ist, den Cowboys bei der täglichen Arbeit unter die Arme zu greifen. Empfehlenswert sind die Lucasia Ranch, die Sierra West Cabins und die Bar Diamond Guest Ranch im Süden Albertas. Wer in der Nähe von Calgary bleiben möchte, sollte sich in der Rocking R Guest Ranch einbuchen.

 

Sommer-Urlauber, die das urbane Leben und die darstellenden Künste bevorzugen, sollten sich auf keinen Fall das Street Performers Festival in der Provinzhauptstadt Edmonton entgehen lassen. Das Straßenkünstler-Festival findet nämlich zeitgleich mit der Stampede statt, vom 8. bis 17. Juli. Mehr als 60 internationale Künstler werden erwartet, darunter Seiltänzer, Jongleure, Tänzer, Akrobaten, Musiker und Clowns. Besucher können aus einem bunten Programm von 150 Vorführungen auswählen. Zentrum des Geschehens ist der Sir Winston Churchill Square in Downtown Edmonton. http://edmontonstreetfest.com/